Résumé :
|
Ob Lenins Leiche aus dem Mausoleum am Roten Platz in Moskau genommen und in Sankt Petersburg an der Seite seiner Mutter bestattet wird, wie einflußreiche Kreise des „neuen Rußland“ fordern, ist nach wie vor unentschieden. Der Biochemiker Ilya Zbarski, der 18 Jahre seines Lebens mit der Konservierung der sterblichen Reste des Sowjetführers zugebracht hat, spricht in seinen überaus spannend zu lesenden Erinnerungen von der mit großem finanziellen und technischen Aufwand seit 1924 betriebene Konservierungsarbeit als „einer wissenschaftlichen Leistung ohnegleichen“. Was im täglichen Kampf gegen drohenden Verfall des von Gummibändern und Kleidungsstücken zusammengehaltenen Körpers erreicht wurde, hindere ihn aber nicht zu sagen, daß die Einbalsamierung eine „unzeitgemäße, barbarische, der Kultur der westlichen Gesellschaften jedenfalls fremde Praxis“ ist. Zbarski hält es ungeachtet der Privilegien, die er als Mitarbeiter seines mit der Konservierung und Betreuung der Leiche betrauten Vaters, des Biochemikers Boris Zbarski, genossen hat, und der großartigen Arbeitsmöglichkeiten, die ihm im Schatten und im Schutz des Mausoleums zur Verfügung standen, für angebracht, Lenin endlich zu beerdigen.
|