Résumé :
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Ich habe keinen Feind von ihm kennengelernt." Der, der dies schreibt, der Schauspieler Friedrich Kayßler, ist Morgensterns nächster, ihn das gesamte Leben begleitender Freund. Mit keinem anderen Menschen hat Morgenstern so viele Briefe gewechselt wie mit ihm. Kayßler entwirft das Bild eines Menschen, der – alles andere als ein Ästhet – aus seinem Innersten, aus seinem ganzen Wesen heraus die Welt mitsamt ihren noch so kleinen, unscheinbaren Dingen in sein Herz geschlossen hat; ein Herzensbedürfnis, so scheint es, ist es ihm, sich der Welt zu nähern, sie sich poetisch anzueignen, und das ist für Christian Morgenstern nur möglich durch Zuneigung und Liebe.
Harmonie. Das Wort verwundert, denkt man an Morgensterns Grotesken, an seine – als solche wird sie häufig bezeichnet – "Unsinnslyrik", an den makabren Beigeschmack der Galgenlieder. Doch bedarf es kaum eines zweiten Blicks, um das Augenzwinkernde, das koboldhaft-schelmische Grinsen dieses skurrilen Humors wahrzunehmen, der nur an dem vorübergeht, der in verbiesterter Ernsthaftigkeit sich selbst als Mensch, als lachendes und weinendes, empfindendes Wesen nicht mehr wahrzunehmen vermag; Morgensterns Humor ist ein Vehikel zur Überbrückung der Disharmonien, die die Welt anfüllen.
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